Ich finde, es ist notwendig, sich selbst wichtig zu nehmen und möchte es hier einmal in meiner eigenen Darstellung nochmal aufzeigen. Ich in meinem Fall mußte das erst lernen, das mich selbst ernst und wichtig zu nehmen.
Vor Jahren noch habe ich all meine Bedürfnisse und Wünsche in den Hintergrund gestellt, wenn da jemand anderes war, der Anforderungen an mich stellte. Und das war ein Großteil meiner damaligen Freunde und Bekannten. Ich war ständig auf den Beinen, um die Anforderungen der anderen zu erfüllen. Selbst meine Wochenenden wurden dann auch noch von anderen verplant. Ständig war irgendwelcher Besuch da, hielt mich von meiner Arbeit ab, die unbedingt täglich verrichtet werden mußte und abends, wenn alle weg waren, konnte ich dann noch mal loslegen, um alles zu schaffen.
Ob sie es vielliecht gut mit mir meinten, weil ich durch viel Arbeit fast nie von zu Hause weg kam? Das könnte ich mir sogar vorstellen. Ständig waren Leute um mich herum, die ich dann wichtig nahm, und zwar viel wichtiger als mich selbst. Für die anderen habe ich in dieser Zeit immer „funktioniert„und kaum an mich selbst gedacht.
Nach Jahren änderten sich dann meine Lebensumstände, ich zog in eine andere Gegend, baute mir einen neuen Bekanntenkreis auf. In der Zwischenzeit hatte ich bemerkt, daß von all meinen „Freunden“ nicht viele übriggeblieben waren. Ich machte mir in dieser Zeit sehr viele Gedanken um mich und mein früheres Leben und begann, „egoistischer“ zu werden. Ich bemerkte, daß es auch nun wieder Leute gab, die sich nur meldeten, wenn sie etwas von mir wollten. Da bekam ich dann auch wieder SMS mit Texten wie „hallo, wie geht es Dir? Hast Du noch das und das und kannst Du es uns leihen?“ oder “ ähnlichen. Wenn dieselben Leute aber zu einer Sportveranstaltung fuhren und Fahrgemeinschaften bildeten, meldeten sie sich nicht bei mir, um mich zu fragen, ob ich vielleicht auch mitwollte. Ich habe das alles ausgelotet und irgendwann festgestellt, daß es mir ohne solche Leute besser ging als mit ihnen. Ich ging dazu über, auf deren Anfragen überhaupt nicht mehr zu reagieren.
Jetzt habe ich zwar weniger Freunde, dafür aber richtige, die auch für mich da sind, wenn ich sie brauche. Ich bin für sie wichtig und sie sind mir wichtig. Wenn ich Hilfe brauche, sind sie da und umgekehrt auch. Ich bin froh, daß ich den Absprung aus meiner übertriebenen „Selbstlosigkeit“ gefunden habe und nun alle Dinge mache, die mir selbst wichtig erscheinen. Wenn Anrufe kommen von Leuten, die mich besuchen, wenn ich etwas anderes vorhabe, sage ich jetzt einfach ab.
Ich weiß nicht, ob Ihr das so einfach nachvollziehen könnt; ich jedenfalls bin froh, daß ich mich selbst mittlerweile wichtig nehmen kann, mich selbst vor allen Dingen auch gern haben kann und diese Gefühle auch für andere haben kann.